Umbennennung Hermann-Simon-Institut
14.09.2011
Umbennennung Hermann-Simon-Institut in der LWL-Klinik Warstein
Beschlussantrag:
Der Fachausschuss hat ernsthafte Zweifel, ob die Namensgebung des Hermann-Simon-Instituts in der LWLKlinik Warstein mit Blick auf Aspekte des Handelns und Haltung der historischen Persönlichkeit akzeptabel ist.
Die Verwaltung wird gebeten, über die auf der Fachtagung gewonnenen Erkenntnisse in der nächsten Sitzung zu berichten und ggfls. eine neue Namensgebung vorzuschlagen.
Begründung:
Hermann Simon, als Wegbereiter der Arbeitstherapie geehrt, muss dennoch kritisch gesehen werden, weil er, wie Ernst Klee 2006 kritisierte, durch seine Definition des „Personenkreises Minderwertiger“ 1931 mit die Grundlage für die spätere Euthanasie in der Zeit des Nationalsozialismus gelegt habe. Als überzeugter Sozialdarwinist und Erbbiologe vertrat Simon gemäß seiner Auffassung, Untätigkeit und mangelnde Mitarbeit zu bekämpfen, die Zwangssterilisation der „Minderwertigen“ und „Ballastexistenzen“. Selbst deren Tötung, was er „Erlösung“ nannte, hat er befürwortet. Er verurteilte die „verhätschelnde Fürsorge“ für die Krüppel, Schwächlichen und Kränklichen und sah anfangs in der nationalsozialistischen Rassen- und Gesundheitspolitik die willkommene Möglichkeit, das „soziale Parasitentum“ als Beitrag zur rassisch-biologischen Gesundung des deutschen Volkes auszumerzen.
Obwohl er schließlich wegen seiner kritischen Haltung gegenüber dem Hitlerregime die Mitgliedschaft bei der NSDAP kündigte, ist seine ethische Grundhaltung gegenüber psychisch kranken und Menschen mit Behinderung nicht dazu angetan, seine Person durch die Benennung eines Hauses in Warstein weiterhin unkritisch zu ehren.
Holm Sternbacher, SPD-Fraktion
Martina Mülle, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Stephen Paul, FDP-Fraktion
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weitere Information u. a. auch in wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Simon_(Arzt)